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Hexenwahn – nicht nur in Möhringen (Kurs-Nr. 11909)


Lokale und überregionale Aspekte der Hexenverfolgung

Möhringen und Vaihingen als Teile der ehemaligen Freien Reichsstadt Esslingen standen in den Jahren 1662 bis 1666 im Mittelpunkt einer Serie von Hexenprozessen, denen 32 Menschen zum Opfer fielen. Ganz untypisch: es wurden damals mehr Männer als Frauen umgebracht. Und scheinbar auch untypisch: Esslingen war eine gut evangelische Reichsstadt. Diese Befunde passen wenig zur gängigen Meinung, den Hexenverfolgungen fielen nur bestimmte Frauen zum Opfer und es habe sich um eine vorwiegend »katholische« Angelegenheit gehandelt. In dem Vortrag wird auch noch mit einem dritten Vorurteil aufgeräumt: Die Hexenprozesse fanden nicht im Mittelalter statt – sie hatten ihre traurigen Höhepunkte in der frühen Neuzeit. Außerdem gilt es festzuhalten: Nicht Länder wie Spanien oder Italien standen im Zentrum der Hexenverfolgung, sondern vor allem die mitteleuropäischen Territorien. Dass die hiesigen Hexenprozesse nicht auf das Esslinger Stadtgebiet übergegriffen haben, hatte einen einfachen Grund: Der oberste Hexenjäger Daniel Hauff verstarb ganz plötzlich, als eben dies zu passieren drohte.

Der Referent, Dr. Gustav Schöck, war lange Jahre Leiter der Landesstelle für Volkskunde in Stuttgart und ist Mitbegründer des Arbeitskreises Interdisziplinäre Hexenforschung.


Datum:
Dienstag, 7. Mai 2019
Zeit:
19:30 Uhr
Ort:
Gemeindezentrum Martinskirche
Referent:
Dr. Gustav Schöck
Teilnehmer-Gebühr:
keine, Spende erbeten
Anmeldung:
keine Anmeldung erforderlich.