Treff am Turm
Bildungsprogramm der evangelischen Kirchengemeinden Möhringen und Fasanenhof und Sonnenberg

Das Treff am Turm Programm möchte mit seinen Angeboten Raum für Begegnung und Gespräche innerhalb der Kirchengemeinde schaffen.

Neben Kursen und Einzelveranstaltungen aus den Bereichen Glaube, Kultur, Familie, Gesundheit und Bewegung steht jedes Jahr eine Schwerpunktreihe im Mittelpunkt des Programms. In dieser Veranstaltungsreihe werden aktuelle gesellschaftliche Themen vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens diskutiert.

Das Programmheft erscheint zweimal pro Jahr (Juli und Dezember), wird an alle Gemeindeglieder verteilt und liegt im Gemeindebüro aus.


Programm Herbst 2023

Deckblatt Treff am Turm-Programm

Liebe Freundinnen und Freunde der Erwachsenenbildung,

wir leben im Kontext vieler Krisen: Hungerkrisen, Ernährungskrise, Energiekrise, Klimakrise, Kriege und Gewalt. Je intensiver wir uns mit ihnen beschäftigen, umso deutlicher wird die Komplexität, wenn es um die Lösung dieser Krisen geht. Bei vielen von uns löst dies Unsicherheit aus. Was ist das »richtige Handeln« zur Krisenbewältigung? Was ist eigentlich noch sicher? Vermeintliche Sicherheiten oder Gewissheiten scheinen ihre Gültigkeit zu verlieren. Und Sicherheit ist ein Grundbedürfnis von Menschen.

Das Treff am Turm-Team hat sich zwar für das Herbstprogramm kein ausdrückliches Thema gesucht, aber das Thema Sicherheit spiegelt sich in allen Angeboten in diesem Herbstprogramm direkt oder indirekt wider.

Was macht das Leben lebenswert? So hat sich eine junge SWR-Journalistin an ihrem 30. Geburtstag gefragt und nimmt uns am 21. September mit auf die persönliche Suche nach Antworten.

Was ist uns eigentlich im Kern heilig? Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen und Gemeinschaften gehen am ökumenischen Abend am 5. Oktober gemeinsam der Frage nach.

»Aktiv für andere – warum denn das?« Menschen aus Möhringen erzählen am 18. Oktober von ihren Erfahrungen und der Freude über entstehenden Zusammenhalt und Verlässlichkeit im Stadtbezirk.

Was stärkt Kinder/mein Kind? Die vielen (Welt-)Krisen gehen gerade an Kindern nicht spurlos vorbei. Am 2. November kommt Sabine Brey von der psychologischen Beratungsstelle Degerloch darüber mit Eltern ins Gespräch.

Im Gesprächskreis für pflegende Ange hörige finden Personen in dieser besonders belastenden Situation Stabilisierung und Austausch.

Lebenssinn und Lebensperspektiven findet der Kurs »Stufen des Lebens« an Quellen, aus denen Leben fließt.

HERR, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden, betet Psalm 90,12. Der Gesprächs- und Informationsabend in Sonnenberg bietet eine Veranstaltungsreihe an, die beim Klugwerden hilft.

Mit »sicher nicht – oder?« haben sich die Organisatoren der Ökumenischen FriedensDekade bewusst für ein Motto entschieden, das sich möglicherweise erst auf den zweiten Blick erschließt, das aber neugierig machen und zu Diskussionen und zum Nachdenken anregen möchte.

»Wir verspüren auf dem Hintergrund des Ukraine-Krieges eine große Verunsicherung, wie Frieden in Zukunft ausgestaltet werden kann. Sicher nicht mit Maßnahmen, die zu einer neuen Aufrüstungsspirale führen und Ressourcen verschwenden, die an anderer Stelle dringend benötigt werden. Oder?« so einer der Initiatoren.

Der Eröffnungsgottesdienst am 12. November greift mit Paulus das ängstliche Sehnen aller Kreaturen auf. Am 14. November machen wir uns klar, dass Sklaverei eben nicht Geschichte ist und hören, wie Menschen aus Sklaverei und anderen Gewaltsituationen befreit werden können.

Stefan Schwarzer, Friedens pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, reflektiert am 16. November grundsätzlich, wie Frieden und Sicherheit zusammenhängen und ob sich Frieden »schaffen« lässt.

Der Ökumenische Bittgottesdienst für den Frieden am Buß- und Bettag, 22. November, bringt die Sehnsucht nach Sicherheit angesichts des Krieges in der Ukraine vor Gott.

Auf dem Titelblatt ist das Motiv der Ökumenischen FriedensDekade zu sehen. Ich sehe darauf einen zerbrochenen Kompass. Ein Kompass ermöglicht Orientierung, ohne GPS-Technik kann ich bestimmen, wo ich gerade bin und in welcher Richtung mein Ziel ist. Der zerbrochene Kompass steht für zerbrochene Sicherheiten. Alte gespurte, vermeintlich sichere Wege sind zerstört oder in Frage gestellt.

Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer hat vor fast 100 Jahren in seiner Rede auf der Fanö-Konferenz (gehalten am 28.8.1934) darauf hingewiesen, dass Frieden ein Wagnis ist. Seine Ausführungen zum Frieden in der Welt können uns Mut machen, über unseren eigenen Schatten zu springen, unsere Unsicherheiten zu überwinden und einen wirklichen Neuanfang zu wagen, der ein gutes Leben für alle eröffnet. Bonhoeffer sagte damals: »Friede muss gewagt werden, ist das eine große Wagnis, und lässt sich nie und nimmer sichern. Friede ist das Gegenteil von Sicherung. Friede heißt sich gänzlich ausliefern dem Gebot Gottes, keine Sicherung wollen, sondern in Glaube und Gehorsam dem allmächtigen Gott die Geschichte der Völker in die Hand legen.«

Herzliche Einladung zu den genannten Veranstaltungen und auch zu den zahlreichen Kursen im zweiten Teil des Heftes, die Leib und Seele guttun.

Sie sind willkommen – sicher.

Ihr Hartmut Mildenberger

zu den Kursen...